Station G2
Die Station G2, im Grunhoff-Haus, ist eine geschlossen geführte Behandlungsstation für Männer zwischen 18 und 60 Jahren, die im Rahmen einer psychischen Erkrankung eine Straftat begangen haben und deshalb im Maßregelvollzug nach § 63 StGB untergebracht sind. Die Patienten leiden an akuten oder subakuten Psychosen, affektiven Erkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen. Behandelt werden hier bevorzugt Patienten, die aller Voraussicht nach in absehbarer Zeit eine Entlassungsperspektive besitzen.
Gemeinsame Arbeitsgrundlage ist ein mehrdimensionales Krankheitskonzept, das die Wechselwirkung von somatischen, personalen, interpersonalen, sozialen und soziokulturellen Dimensionen im Krankheitsverlauf und im Behandlungsprozess berücksichtigt. Entstehung und Verlauf psychischer Erkrankungen sind nämlich durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Entsprechend muss unsere Diagnostik und Therapie einem mehrdimensionalen Ansatz folgen. Daher ist die Gesamtbehandlung grundsätzlich multiprofessionell, d.h. das Behandlungsteam setzt sich aus den verschiedenen therapeutischen Berufsgruppen zusammen, die den Abteilungen zugeordnet sind. Zum therapeutischen Team gehören ein Facharzt, vier Psychologen und Psychologinnen, Sozialarbeiter, eine Bewegungstherapeutin und eine Ergotherapeutin. Die Patienten nutzen die zentrale Ergotherapie des Hauses. Der Pflegedienst versorgt umschichtig und mit viel Erfahrung die Patienten. Teamsupervision ist für alle verbindlich.
In der Psychotherapie wird der einzelne Patient in seiner lebensgeschichtlichen Gesamtsituation gesehen. Die Patienten hatten häufig schwierigste Bedingungen in ihrer Kindheit und Jugend. Therapeut und Patient oder Patientin gewinnen im therapeutischen Prozess ein gemeinsames interaktionelles Verständnis der Biografie und der Beschwerden. Dabei soll ein „beidäugiges Sehen“ erfolgen, nämlich einerseits die Krankheit des Patienten und das damit verbundene Leid und gleichzeitig das Erreichte, die Wünsche und Ziele.
Diese ressourcenorientierte Therapie ist ein gemeinsames Verständnis des gesamten Behandlungsteams. Dabei übernehmen die unterschiedlichen Berufsgruppen ihre therapeutischen Aufgaben im Hinblick auf die gemeinsam formulierten Therapieziele. Es kommen schulübergreifend psychodynamische, familientherapeutische, verhaltenstherapeutische und psychoedukative Ansätze zur Anwendung.
Moderne Psychopharmaka sind bei der Behandlung psychischer Erkrankungen unverzichtbar. Sie führen zur Remission schwerer und unerträglicher Symptome und machen den psychotherapeutischen Zugang teilweise erst möglich. Durch die medizinische Forschung ist in den letzten Jahren zunehmend eine spezifische, nebenwirkungsarme medikamentöse Therapie möglich. Die Integration der Betroffenen in die Gesellschaft ist das Ziel.

Helena Knorn
Psychologische Psychotherapeutin
Leitende Psychologin AP2
Marsbruchstr. 179
44287 Dortmund
Tel: 0231 4503-01
