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Pflegesymposium

Menschen, die psychiatrische Hilfen in Anspruch nehmen brauchen neuen Orientierungspunkte.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Menschen, die psychische Krisen erfahren und deswegen (vorübergehend) psychiatrische Unterstützung in Anspruch nehmen, befinden sich nicht selten in einer Situation, in der das Leben Kopf steht. Was zuvor noch dem alltäglichen Leben, Form gegeben hat, verschwindet nun immer mehr im Schatten der Krisenerfahrung. Die Veränderungen zu akzeptieren, den „richtigen" Umgang und eine neue Normalität zu finden, kann zu einem schwierigen und langen Weg werden, der mit Unsicher-heit, Ausprobieren, Fehlschlägen, unzähligen Versuchen und Misserfolgen verbunden sein kann.

Für uns als psychiatrisch Tätige geht dies mit vielen Herausforderungen einher. Wir müssen nicht nur einen Weg finden mit der Ambivalenz und Unsicherheit der Patient: innen umzugehen.

Wir werden oft mit ihrem Scheitern, ihrer Ungewissheit und der damit verbundenen Verunsicherung konfrontiert, die bei den Profis selbst die Frage nach dem richtigen Handeln aufwerfen kann.

Dabei sollte auch die eigene Wirksamkeit hinterfragt werden: Was eignet sich für Menschen als Orientierung, die selbst noch auf der Suche nach dem richtigen Weg sind?

Auf dem Dortmunder Pflegesymposium möchten wir die Rolle der psychiatrisch Tätigen in der Behandlung von Menschen in Krisensituationen diskutieren und zeigen welche Wirkung diese auf die Genesung haben kann. Im Zentrum der Überlegungen steht vor allem der Gedanke, dass Men-schen, die psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen, neue Orientierungspunkte finden müssen. Zu überlegen ist, wie und ob der Lebensentwurf der Patient:innen mit den von außen herangetragenen Unterstützungsleistungen in Einklang zu bringen ist. Die konsequente Orientierung an der Lebenswelt der Patient:innen ist dafür handlungsleitend. In verschiedenen Vorträgen und Workshops wollen psychiatrisch Tätige und Psychiatrieerfahrene der Frage nachgehen, wie eine indivi-duums- und recoveryorientierte Begleitung aussehen kann.

Yvonne Auclair

Pflegedirektorin